Aufbau der Valdocco-Schule
Die Valdocco-Schule
Die Valdocco-Schule als Schule mit dem Förderschwerpunkt sozial-emotionale Entwicklung richtet ihr Angebot an Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 9 in den Bildungsgängen „Grundschule“, „Berufsreife“ und „Lernen“.
In kleinen Lerngruppen werden Kinder und Jugendliche in sieben Klassen von neun Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet und von sechs pädagogischen Fachkräften begleitet.
Der Unterricht findet von 8.10 Uhr bis 14.30 Uhr in Form einer verpflichtenden Ganztagsschule statt. Stundenplan
Unterricht an der Valdocco-Schule
Unsere Schüler haben sowohl inhaltlich als auch im sozialen und emotionalen Bereich sehr unterschiedliche Erfahrungen und Bedürfnisse. Aus diesem Grunde arbeiten wir sehr individuell, d.h. die Aufgaben und Lerninhalte orientieren sich einerseits an den spezifischen Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler, andererseits an den ministeriellen Vorgaben der jeweiligen Lehrpläne.
Neue Schülerinnen und Schüler beginnen i.d.R. zunächst stundenweise mit dem Besuch ihrer Lerngruppe. Es werden individuelle Absprachen getroffen, um den Neuanfang positiv zu gestalten, Erfolgserlebnisse zu ermöglichen sowie diagnostische und förderlogistische Schritte zu planen und umzusetzen.
Mit Blick auf die Bedürfnisse des Kindes wird, unter Einbeziehung aller Faktoren und beteiligten Fachkräfte, nach und nach schrittweise die Beschulung ausgeweitet. - immer mit dem Ziel einer vollumfänglichen Teilnahme am Ganztagsangebot.
Der Unterricht ist aufgesplittet in Kern- und Fachunterunterricht, in praxisbezogenen Unterricht und in Arbeitsgemeinschaften. Darüber hinaus gibt es noch Zeiten für spezielle Übungsphasen, die ganz auf die Bedürfnisse der einzelnen Schüler ausgerichtet sind.
Grundlage unserer Unterrichtstätigkeit ist eine sehr starke Binnendifferenzierung besonders in den Kernfächern.
Praxisphasen und Arbeitsgemeinschaften
In diesen Phasen des Unterrichts stehen für die Klassen 5 bis 9 die praktische Arbeit und Bewegungsangebote im Vordergrund. Das theoretische Wissen (z.B. aus den Fächern Mathematik, Physik und Chemie) wird hierbei gezielt eingebaut oder wird indirekt genutzt (z.B. beim Bau von Flugmodellen, bei naturkundlichen Experimenten etc.).
An drei Tagen in der Woche gehen die Schülerinnen und Schüler in Gruppen in die von ihnen ausgewählte Praxisphase. Unter der Anleitung eines Ausbilders und/oder einer Lehrkraft lernen sie dort grundlegende Arbeiten eines Berufsfeldes kennen, oder sie erhalten eine Einführung in spezifische Techniken und Abläufe anderer Betätigungsfelder (z.B. Kunst, Sport, Hauswirtschaft, Informationstechnische Grundbildung, usw.). Die Schülerinnen und Schüler erhalten somit ein breit gefächertes Spektrum an Grundlagenkenntnissen.
In den Praxisphasen und Arbeitsgemeinschaften bieten wir u.a. Folgendes an:
- Praxisphasen in den Ausbildungswerkstätten des Helenenbergs: Metall-, Holzverarbeitung, Malerei, Elektrowerkstatt, Lager- und Logistik
- Praxisphasen schulintern: Medienkompass, Keramik, Hauswirtschaft, Kunst, Bau von Weihnachtskrippen, Motorik, Sport, Upcycling, Musik
- Arbeitsgemeinschaften: Erwerb des Mofaführerscheins, therapeutisches Ringen, Modellbau, Umgang und Erlernen mit/von Musikinstrumenten, Gartenbau, Sport, Kunst, Bibliothek, Spiele draußen/Outdoor-Angebote
Grundschule
Mittlerweile gibt es innerhalb der Valdocco-Schule zwei jahrgangsübergreifende Grundschulklassen. Das Angebot dieser Klasse richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 1. bis 4. Klassenstufe, die besondere Bedürfnisse bezüglich ihrer Verhaltensweisen haben und/oder durch schwierige Lebenssituationen belastet sind. In einem speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Umfeld sollen diese Schülerinnen und Schüler Schule wieder als positiven Lern- und Erfahrungsort erleben und erneut Freude am Lernen finden. Um dies zu erreichen, findet der Schulalltag in einer Klasse von bis zu maximal sechs Schülerinnen und Schülern statt. Gefördert, unterstützt und unterrichtet werden sie von einer Förderschullehrkraft und einer pädagogischen Fachkraft.
Die Schule beginnt um 8.10 Uhr und endet, in Form einer verpflichteten Ganztagsschule, um 14.30 Uhr.
Jedes Kind, das unsere Schule neu besucht, nimmt zunächst verkürzt am Unterricht teil (lesen Sie auch oben).
Der Unterricht in den beiden Grundschulklassen ist geprägt durch ein hohes Maß an Rhythmisierung und Struktur, die den Kindern die notwendige Transparenz und Sicherheit gibt, den Schulalltag zu bestreiten.
Jeder Schultag beginnt mit der Besprechung des Kalenders, des Tagesplans, dem Abklären organisatorischer/terminlicher Programmpunkte sowie des „Abklopfens“ der aktuellen Befindlichkeiten der Kinder.
In einem ersten Block lernen und arbeiten die Kinder dann nach einem individuellen, auf ihre Lernvoraussetzungen abgestimmten Arbeitsplan in den Kernfächern Mathematik und Deutsch, um Lücken zu schließen und ihre Basiskompetenzen weiter auszubauen und zu festigen.
Nach dem gemeinsamen Frühstück und einer Spiel- und Bewegungspause folgt ein zweiter Block, in dem das gemeinsame Erleben und Lernen sowie das Training sozialer Verhaltensweisen in unterrichtlichen Zusammenhängen in den Fächern Sport, Sachunterricht, Musik, Kunst und Religion im Vordergrund steht. Hierbei werden theoretische Inhalte am gemeinsamen großen Gruppenarbeitstisch initiiert und bearbeitet und anschließend praktisch erprobt.
Für den handlungsorientierten Umgang mit dem Lerngegenstand wird das gesamte Schulgebäude und Außengelände gerne genutzt.
Im Sportunterricht, den beide Klassen gemeinsam bestreiten, wird neben den regulären Inhalten des Unterrichtsfaches Sport besonderer Schwerpunkt auf das Einüben und Einhalten sozialer Kompetenzen in der Gruppe, aber auch das positive Selbsterleben jedes Einzelnen gelegt.
Nach einer weiteren Spiel- und Bewegungspause können in der letzten Phase des Schulvormittages, der sogenannten „flexiblen Zeit“, Unterrichtsinhalte nach- und aufgearbeitet werden, die am Morgen aus verschiedensten Gründen nicht bearbeitet werden konnten, spezielle Förderangebote durchgeführt werden oder auch das gemeinsame Spielen zur Förderung der Sozialkompetenz genutzt werden. Ebenso ist hier der Besuch der Schulbibliothek sowie das Werken und Arbeiten in unserem großen schuleigenen Nutzgarten und Außengelände wichtiger Bestandteil.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen, bei dem die Kinder durch zwei Lehrkräfte begleitet werden, folgen in der letzten Phase des Schultages klassenübergreifende Nachmittagsangebote, in denen das praktische Tun, (Gartenarbeit, Kochen und Backen, Malen und Basteln, Gesellschaftsspiele, Medienerziehung, …) Sport- und Bewegungsangebote, aber auch Erkundungen der Natur oder der Umgebung oder Einkaufsfahrten auf dem Programm stehen.
Ein wichtiger Pfeiler in unserer Arbeit mit den Kindern der Grundschulklassen ist die Mitgestaltung von Festen und Feiern des Kirchenjahres. Ebenso werden die Interessen der Kinder an bestimmten Themen in einer jährlich stattfindenden Projektwoche besonders eingebunden.
Weitere wichtige Elemente sind regelmäßig stattfindende Schulfahrten und Ausflüge (z.B. Schulkino, Eisbahnfahrt, Maislabyrinth, Spielplatzbesuche, Baumhaustag…), die für die Kinder ein besonderes Erprobungsfeld in Bezug auf ihr Sozialverhalten sind, aber auch besondere Möglichkeiten in Bezug auf positives Selbsterleben und Selbstwirksamkeit bieten.
Valdocco@Home
Es handelt sich bei Valdocco@Home um eine besondere Form der Unterrichtsorganisation (SchG §1 Abs. 6). Das fallzuständige Jugendamt stimmt sich mit der ADD als Schulbehörde ab. Eine Anfrage um einen Schulplatz wird an uns gerichtet. Wenn ein Platz vorhanden ist, wird die Beschulung durch die ADD gestattet und die Schülerinnen und Schüler werden uns zugewiesen.
Von unserem digitalen Unterrichtsangebot können Schülerinnen und Schüler (i. d. R.) ab Klasse 5 profitieren, die aufgrund von umfassenden, gravierenden und andauernden sozial-emotionalen Schwierigkeiten auch nicht in kleinsten Gruppensettings gewinnbringend zur Schule gehen somit zunächst ausschließlich digital am Unterricht teilnehmen und Inhalte im Homeschooling erarbeiten können.
Valdocco@Home zielt als Erstes darauf ab, Schülerinnen und Schüler überhaupt wieder an schulischen Alltag zu gewöhnen und gewinnbringende Teilhabe sowie die Erfüllung der Schulpflicht zu ermöglichen.
Wenn die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen und flankierenden Maßnahmen wie Transport, ungedeckte Schulkosten, etc. eingerichtet wurden, kann möglicherweise im nächsten Schritt die Beschulung in Präsenz begonnen und sukzessive erhöht werden.
Ein Online-Schulplatz reserviert nicht automatisch einen Schulplatz in Präsenz; für die ausschließliche Teilnahme am Online-Programm entstehen keine Kosten für Maßnahmenträger.