Bericht über Erfahrungen Gewalt, Erniedrigungen und Zwangsarbeit in den 1950er-, 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren
Stellungnahme
In einem Bericht des „Trierischen Volksfreunds“, der am Abend des ersten Weihnachtsfeiertags online veröffentlicht wurde, kommt ein Ehemaliger unserer Einrichtung zu Wort, der über Erfahrungen von Gewalt, Erniedrigungen und Zwangsarbeit in den 1960er-Jahren in unserer Einrichtung auf dem Helenenberg berichtet.
Dazu möchten wir Stellung nehmen und die Möglichkeit bieten, sich weiterführend zu informieren und/oder mit uns Kontakt aufzunehmen.
Leiderfahrungen
Seit Februar 2010 haben sich unseren Ansprechpartnern für Betroffene von sexuellem Missbrauch und Misshandlung Menschen anvertraut, denen vor allem in den 1950er-, 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren in unseren Einrichtungen, darunter auch unsere Einrichtung auf dem Helenenberg, Unrecht unterschiedlicher Art und Schwere durch Ordensangehörige und Mitarbeitende, widerfahren ist. Viele von ihnen haben zum ersten Mal über ihre Lebensgeschichte gesprochen und den Mut gefunden, ihre Erlebnisse und ihr Leid mitzuteilen.
Unser heutiges Wissen, dass es Salesianer Don Boscos gab, die eine schwere Schuld auf sich geladen haben und die jungen Menschen, die ihnen anvertraut waren und die sie gebraucht hätten, für ihr Leben geschadet haben, trifft uns zutiefst. Diese dunkle Seite der Geschichte anzuschauen, ist ein sehr schmerzlicher Prozess für uns.
Wir bedauern alles geschehene Unrecht zutiefst und tun heute alles dafür, um junge Menschen vor Übergriffen jeglicher Art zu schützen, damit sie in unseren Einrichtungen sicher sind und sich sicher fühlen können.
Aufarbeitung
Zur Aufarbeitung der Fälle körperlicher und sexualisierter Gewalt wurde eine Kommission eingesetzt, die jeden Vorwurf, der gegenüber Mitgliedern der Ordensgemeinschaft oder angestellten Mitarbeitenden eingeht, prüft. Wir gehen allen Anschuldigungen ohne Ansehen der Person nach und versuchen, sie soweit heute noch möglich, aufzuklären. Die meisten beschuldigten Personen sind verstorben. Sollten sich die Beschuldigungen aber gegen eine noch lebende Person richten, wird diese damit konfrontiert und es werden die Beschuldigungen der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht.
Auf unserer Website unter www.donbosco.de/aufarbeitung dokumentieren wir die Ergebnisse der Arbeit der Kommission.
Ebenso wurden verschiedene Maßnahmen eingeleitet, um den Betroffenen in ihrem Leid Unterstützung und Hilfe zuteilwerden zu lassen. Soweit dies von der betroffenen Person gewünscht wird, finden persönliche Begegnungen und Gespräche statt und leisten wir persönliche Hilfe zur Aufarbeitung belastender Erfahrungen im Rahmen der Stellung eines Antrags für Anerkennungsleistungen gemäß dem seit dem 01.01.2021 geltenden UKA-Verfahrens oder indem wir therapeutische Hilfe ermöglichen.
Maßnahmen der Prävention
Kern jeglicher Präventionsarbeit ist es, junge Menschen stark zu machen, damit sie fähig sind, auf ihre Bedürfnisse zu achten, wo nötig, Grenzen zu setzen und sich aktiv einzubringen. In den Einrichtungen unserer Ordensgemeinschaft, auch auf dem Helenenberg, wurden deshalb in den vergangenen Jahren verschiedene Maßnahmen der Sensibilisierung und Prävention initiiert und mit Priorität umgesetzt, um auf allen Ebenen eine Kultur des Hinschauens, des Handelns und des achtsamen Miteinanders zu fördern. Bei der Erarbeitung und Implementierung von neuen Schutzkonzepten und -maßnahmen gemäß den heutigen wissenschaftlichen Standards lassen wir uns auch extern beraten.
Wir sind sehr dankbar dafür, dass sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in all unseren Einrichtungen zum Wohl der uns anvertrauten jungen Menschen die Kultur der Achtsamkeit zu Eigen machen und das Anliegen der Prävention mit großem Engagement mittragen.
Ansprechpartner/innen
Auf www.donbosco.de/aufarbeitung haben wir die bisherigen Ergebnisse der Aufarbeitung zusammengestellt. Die Seite dokumentiert unsere Berichte seit 2010 und gibt einen Überblick über Maßnahmen der Sensibilisierung und Prävention sowie unsere Richtlinien für die Einrichtungen der Salesianer Don Boscos in der Deutschen Provinz (Schutzkonzept).
Als Ansprechpartner/innen für Betroffene von sexuellem Missbrauch oder Misshandlung in Einrichtungen der Salesianer Don Boscos in Deutschland stehen zur Verfügung:
Herr Dr. Janko Jochimsen (Rechtsanwalt, Missbrauchsbeauftragter)
E-Mail: missbrauchsbeauftragter[at]donbosco.de
Frau Prof. Dr. Andrea Kerres (Psychologin, Missbrauchsbeauftragte)
E-Mail: missbrauchsbeauftragte[at]donbosco.de
P. Christian Vahlhaus SDB (Provinzialvikar, Ansprechpartner Ordensgemeinschaft)
E-Mail: vahlhaus[at]donbosco.de
Wenn Sie einen der Ansprechpartner telefonisch erreichen möchten, wenden Sie sich bitte unter Tel. 089/48008-421 an uns.
Als direkter Gesprächspartner für Ehemalige des Helenenbergs steht auch der heutige Direktor der Salesianergemeinschaft und Jugendpastoralbeauftragte der Einrichtung, Pater Meinolf von Spee, zur Verfügung: Tel. 06506 899-115, E-Mail: spee[at]donbosco.de .
Für weitere Anfragen stehen die Gesamtleiterin des Jugendhilfezentrums Don Bosco Helenenberg, Sieglinde Schmitz (Tel. 06506 899-111, E-Mail: sieglinde.schmitz[at]helenenberg.de ), und Katharina Hennecke, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos (Tel. 089 48008-360, E-Mail: hennecke[at]donbosco.de ), zur Verfügung.
München, den 26.12.2021
Deutsche Provinz der Salesianer Don Boscos