Valdocco-Schule: So viel mehr als Auswendiglernen

Veröffentlicht am: 11. Dezember 2024

Das war ein großer Tag für die Valdocco-Schule im Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg. Die Förderschule für junge Menschen mit Bedarf im sozial-emotionalen Bereich hat ihren 25. Geburtstag gefeiert. „Ihr seid toll“, hatte eine Mutter am Freitag festgestellt, als das Jubiläum gefeiert wurde: „Wir sind so froh, dass es Euch als Schule, Lehrer und Ansprechpartner gibt!“ „Und dass es die Schule gibt“, stellte Helenenberg-Gesamtleiter Benedikt Quack fest, „ist das Verdienst unseres Trägers, der Salesianer Don Boscos, die viel in die Schule investieren.“ Als Vertreter des Trägers begrüßte er Pater Otto Nosbisch, SDB, den  Pastoralleiter des Jugendhilfezentrums.

Wie sehr „auf dem Helenenberg“ fachübergreifend gearbeitet wird, hat die Jubiläumsfeier eindrucksvoll gezeigt: Die Schule hat in der Schreinerei gefeiert, die Wohngruppen waren da, und die Partnerschulen der Region haben es sich nicht nehmen lassen, zum Gratulieren zu kommen.

Den Auftakt des Tages hat Marion Poh gesetzt. Sie ist Referentin für Schulaufsicht bei der ADD in Neustadt. „Auf das Wie kommt es an“, war die Überschrift über ihrem Fachvortrag. Der hatte es in sich. Auch mit ganz Alltäglichem. „Das Gehirn kennt das Wort ‚nicht‘ nicht“, erklärte sie – und schon war jedem klar, warum Aufforderungen wie „Sei nicht so laut“, „Mach‘ nicht so eine Unordnung“ und anderes nicht funktionieren können. „Keine Motivation ohne Beziehung“, sagt Poh, „Freundlichkeit. Wertschätzung, Hilfsbereitschaft, das Gefühl, gesehen und gehört zu werden, das sorgt dafür, dass positive Hirnregionen aktiviert werden.“

Nach dem Fachvortrag fürs Fachpublikum ging es zur Feier über – mit den wichtigsten Gästen: Schülerinnen, Schüler und Eltern. Ihnen sagte Helenenberg-Gesamtleiter Benedikt Quack: „Die damalige Entscheidung, die Valdocco-Schule aufzubauen, war richtig. Auch oder gerade weil sich immer wieder viel ändert.“ Was die Schule ausmacht, ist für ihn ganz deutlich: „Hier wird in der Bildung auf die ganzheitliche Entwicklung des Menschen geachtet. In der Valdocco-Schule wird mit Herzensbildung gearbeitet.“ Quack kennt den zentralen Satz, der die Arbeit des Kollegiums ausmacht: „Den Kindern wird vermittelt: So, wie Du bist, bist Du richtig!“ Quack vergaß aber nicht: „Die Schule kann nur existieren, weil unser Träger zu ihr steht. Die Salesianer Don Boscos investieren viel Geld. Und dafür sage ich ausdrücklich danke!“

Den Ball fing Alexandra Forster von der ADD Trier auf: „Je mehr ich vor dem heutigen Tag über die Schule nachgedacht habe, desto klarer ist es: Die Valdocco-Schule leistet außergewöhnliche Bildungsarbeit. Sie ist ein ganz besonderer Ort. Hier gibt es für junge Menschen Unterstützung, Entfaltung und Vertrauen in einem geschützten Raum. Und ganz oft ist sie für uns, Eltern und Schülerinnen und Schüler der letzte Rettungsanker. Dafür will ich dem ganzen Team danken: Schulleiterin Nadja Moll, den Lehrkräften und pädagogischen Kräften für ihre Arbeit, den Salesianern Don Boscos für die Schule und deren Ausstattung, Benedikt Quack, der als Gesamtleiter auch der Mittler zwischen Schule und Jugendhilfe ist.“

Helenenberg-Pastoralleiter Pater Otto Nosbisch, SDB, ist erst seit dem Sommer in der Einrichtung. In seinem Impuls hat er festgehalten: „Was ich hier vorgefunden habe, waren 250 Edelsteine, die wir hier gemeinsam zum Glänzen bringen.“ Damit hat er den Blick auf Ordensgründer Johannes Bosco gelenkt. Er hatte beim Blick auf das Leid der Kinder in Turin im Zeitalter der Industrialisierung festgehalten: „Diese Kinder sind Edelsteine, die auf der Straße liegen. Sie müssen nur aufgehoben werden, und schon leuchten sie.“ Mit seiner pädagogisch-pastoralen Arbeit setzte Don Bosco Maßstäbe. Er war überzeugt davon, dass in jedem jungen Menschen ein guter Kern steckt. Revolutionär zur damaligen Zeit war sein Erziehungsstil, der auf Liebenswürdigkeit, Einsicht, Glaube und Prävention setzte statt auf harte Strafen. Bis heute ist der Ansatz Kern der Arbeit auf dem Helenenberg und der Valdocco-Schule.

Im Anschluss aber hatten die das Sagen, um die es geht: Die jungen Schülerinnen und Schüler. Sie führten durch das Programm, als es darum ging, die Valdocco-Schule vorzustellen. Da wurde deutlich: Es ist wirklich ein ganz besonderes Lernen, das es an der Valdocco-Schule gibt. Mit Verständnis, Respekt, Rhythmus und viel Musik. Und mit therapeutischen Ringen, bei dem man mit dem Rücken auf der Matte landet – und dabei viel mehr fürs Leben lernt als beim Auswendiglernen von Gedichten.

 

Auf dem Bild: Marion Poh (ADD), die den Fachvortrag „Auf das Wie kommt es an“ hielt, Helenenberg-Pastoralleiter Pater Otto Nosbisch, SDB, Valdocco-Schulleiterin Nadja Moll, „Sozialbürgermeisterin“ Elvira Garbes (Stadt Trier), Helenenberg-Gesamtleiter Benedikt Quack und Alexandra Forster, ADD.